Namen und Anrede
Namen
Vietnamesische Namen bestehen meist aus drei Namensteilen, erstens dem Familiennamen. Bei den Kindern wird der Familienname meist vom Vater übernommen. An zweiter Stelle steht der Mittel- oder Zwischennamen, dieser dient oft dazu, die Familienzugehörigkeit auszudrücken oder den Namen klanglich oder inhaltlich abzurunden. An dritter Stelle steht der Vorname, der in der Praxis am wichtigsten ist, da er gleichzeitig auch der Rufname ist. Vornamen haben in den meisten Fällen eine Bedeutung, die insbesondere den erhofften Charakter oder Lebensweg des Kindes beschreiben soll. Bei den Vornamen gibt es keine klare Trennung zwischen Männer- und Frauennamen; viele Namen sind allenfalls typisch für Mädchen oder für Jungen.
Aussprache
Vietnamesische Wörter haben je nach Aussprache unterschiedliche Bedeutungen und werden oftmals anders ausgesprochen, als man sie schreibt. Dies kann dazu führen, dass man bei falscher Aussprache von Namen versehentlich etwas Unpassendes oder gar Beleidigendes sagt. Am besten erkundigen Sie sich also vorher nach der Aussprache der Namen von wichtigen Gesprächspartnern und üben diese mit einem Vietnamesen.
Anrede
Die Anrede ist im Vietnamesischen recht kompliziert. Man verwendet dabei immer den Rufnamen. Diesem wird eine Anrede (z. B. Anh = großer Bruder, Chi = ältere Schwester) vorangesetzt, die das Verhältnis zwischen dem Sprecher und dem Angesprochenen verdeutlicht, d. h. ein und dieselbe Person wird von verschiedenen Gesprächspartnern unterschiedlich angeredet. Als Ausländer sollte man jedoch vorsichtig mit der Verwendung dieser Anreden sein, da die richtige Wahl der Anrede sehr viel Erfahrung voraussetzt. Wenn man auf Deutsch oder Englisch Vietnamesen anredet, verwendet man ein „Herr“ oder „Frau“ in Verbindung mit dem Rufnamen.
Die oben angesprochene Notwendigkeit das Gegenüber einzuordnen ist übrigens auch der Grund, warum Ausländern bei einem ersten Treffen oftmals sehr vielen Fragen gestellt werden, die für Deutsche zum Teil ungewohnt persönlich sind (z. B. Wie alt sind Sie? Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder? Wieviel verdienen Sie? usw.). Sie müssen diese Fragen nicht alle beantworten. Je mehr Vietnamesen von Ihnen wissen, umso einfacher ist es für sie, Vertrauen zu Ihnen zu fassen. Bei wichtigen Gesprächspartnern kann es also von Vorteil sein, einige der Fragen zu beantworten. Bei Fragen, die Ihnen zu persönlich sind, sollten Sie ausweichend reagieren - bitte brüskieren Sie Ihr Gegenüber nicht mit Antworten wie „Das geht Sie nichts an!“ o. ä . In Vietnam ist es ganz normal solche Fragen zu stellen. Antworten Sie lieber nicht oder ausweichend.
Titel
Titel spielen keine hervorgehobene Rolle in Vietnam, werden aber teilweise verwendet, indem man Sie dem Namen voranstellt, also z. B. Frau Dr. Thao. Da die Seniorität jedoch wesentlich wichtiger ist als der Titel, wird dem keine große Bedeutung beigemessen.
Interkulturelle Seminare für Vietnam
In unseren Seminaren und interkulturellen Trainings für Vietnam bekommen Sie das Handwerkszeug für einen souveränen Umgang mit vietnamesischen Geschäftspartnern. Weitere Informationen zu den Offenen Seminaren und interkulturellen Trainings finden Sie auf unserer Website: http://mierke.de/de/trainingVN